Gemeinderat: E-Mobilität, Kleinkläranlagen und Bauvorhaben

Seester, den 16.03.2018

Am Donnerstag, 15. März 2018 kamen die Gemeindevertreter der Gemeinde Seester zu ihrer letzten Sitzung in der laufenden Legislaturperiode zusammen.

 

Zunächst einmal wurde dem im Dezember verstorbenen Johann Brettmann gedacht. Brettmann war 12 Jahre lang von 1974 bis 1986 Gemeindevertreter, hier insbesondere im Finanzausschuss engagiert sowie 1. Stellvertretender Bürgermeister von 1978 bis 1982. Zudem war Brettmann 55 Jahre lang Mitglied der freiwilligen Feuerwehr und hat sich in zahlreichen Vereinen und Verbänden verdient gemacht.

 

Für den Sozialausschuss blickte die Vorsitzende Ilka Früchtnicht dann anlässlich des nahenden Endes der aktuellen Legislaturperiode auf die letzten zehn Jahre, in der sie diese Funktion ausgeübt hat, zurück. Neben Themen wie der Flüchtlingskriese sowie der Nahversorgung auf dem Lande war der Ausschuss besonders um die Senioren der Gemeinde bemüht, die sich in den nächsten Monaten auf zwei Termine freuen können: Am 26.4. lädt der Ausschuss zu einer Ausfahrt ins Kedinger Land ein, für den 15.8. ist eine Fahrt mit dem „Tiedenkieker“ geplant.

 

Für den verhinderten Vorsitzenden des Schul-, Sport- und Kulturausschusses  wies Hell auf den am Freitag, 16. März anstehenden Kino-Abend der Gemeinde (20.00 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus) hin, zu dem Jedermann eingeladen ist (Eintritt frei).

 

Aus dem Schulverband Seestermüher Marsch konnte der Verbandsvorsteher Frank Hinrichs über den Sachstand der Sanierung der Turnhalle und der Schultoiletten berichten. Nach nunmehr fünfmonatiger Bauzeit sieht es so aus, dass die Toiletten fristgerecht bis Ende März fertiggestellt werden und somit die Zuschüsse aus dem „Schultoiletten-Förderprogramm“ des Landes eingeworben werden können. Während der anstehenden Osterferien wird die Halle komplett gesperrt, um u.a. den barrierefreien Zugang herstellen zu können. Die abschließenden Arbeiten, welche dann u.a. den Austausch der alten Industrieverglasung und Fassadenarbeiten beinhalten, sollen, so die aktuellen Planungen, in den Sommerferien stattfinden, um den Schul- und Vereinssportbetrieb so wenig wie möglich zu stören. Leider sind in den vergangenen Wochen immer wieder neue Probleme auf der Baustelle aufgetaucht. So mussten u.a. in den Sanitärbereichen großflächig Böden entfernt und erneuert werden, da die dort verlegten Rohre sowie Ver- und Entsorgungsleitungen zum Teil erheblich zerstört waren.

 

Als Vorsitzender des Bau-, Wege- und Umweltausschusses berichtete Hermann Suhr im Anschluss von der Infoveranstaltung zum Thema Breitbandversorgung vor wenigen Tagen (siehe http://www.seester.de/news/1/436258/nachrichten/einwohnerversammlung-startschuss-f%C3%BCr-seesters-breitbandversorgung-ist-gefallen.html) sowie von den erfolgten Baumschnittmaßnahmen im Gemeindegebiet.

 

Bürgermeister Claus Hell sprach unter anderem das Thema Straßenbauarbeiten an. Hier sind über den Wegeunterhaltungsverband Pinneberg in diesem Jahr einige Arbeiten zu erledigen. Entgegen der ersten Planungen wird die Dorfstraße im Bereich zwischen der Grundschule und der Brücke „Achtern Wicheln“ allerdings keine neue Asphaltdecke sondern lediglich eine „Oberflächenbehandlung“ erhalten, da für darüber hinaus gehende Arbeiten in diesem Jahr Seitens des Landes nicht mehr genügend Fördermittel zur Verfügung stehen und ohne diese Mittel die Kosten zu 100 Prozent durch die Gemeinde getragen werden müssten.
Am Dorfgemeinschaftshaus werden in Kürze kleinere Malerarbeiten durchgeführt. Zusätzlich wurde die Situation für benachbarte Anwohner, die sich durch die Außenbeleuchtung gestört fühlten, verbessert, in dem die Lampen in einem Teilbereich abgeklebt worden sind.
Bezüglich des seit Jahren von der Gemeinde geforderten Radwegs entlang der Kreisstraße 19, Klein Sonnendeich und Groß Sonnendeich, insbesondere zwischen dem Altendeichsweg und der Abzweigung zum „Sonnendeicher Hof“ soll es in Kürze einen neuen Ortstermin mit den zuständigen Gremien des Kreises geben.
Ebenso bemüht sich die Gemeinde weiter um die Sanierung der Landesstraße L109 im Bereich Kurzenmoor. Ein kleiner Hoffnungsschimmer besteht, da nach Aussage der zuständigen Behörden in Kürze eine neue Priorisierung der im Land anstehenden Straßenbaumaßnahmen erfolgt und die L109 hier mit aufgenommen werden soll.
Weiterhin machte Hell noch auf dem am Sonnabend, 17. März um 9.00 Uhr stattfindenden Dorfputz aufmerksam und forderte jeden Bürger und jeden Verein auf, sich an der Aktion zu beteiligen.

 

In den weiteren Punkten der Tagesordnung wurden sowohl der Spendenbericht als auch die Prognose der Kindertagesstätten 2018 von den Gemeindevertretern zur Kenntnis genommen.

 

Umstritten war allerdings das geplante Tiefbauvorhaben am Schulsteig, bei dem der im vergangenen Jahr mit einer Recycling-Kiesschicht erweiterte Parkplatz gegenüber des Dorfgemeinschaftshauses nun asphaltiert werden soll. Für die SPD-Fraktion gab Sönke Schillhorn zu bedenken, dass aus ihrer Sicht die aktuelle Deckschicht vollkommen ausreichend sei und das Geld für die Asphaltierung lieber in die weitere Sanierung der gemeindeeigenen Straßen fließen solle. Für die CDU-Fraktion sowie aus seiner beruflichen Erfahrung heraus argumentierte Hermann Stieler, dass aufgrund des Marschbodens sowie der Witterung eine solche Deckschicht in der Regel bereits nach relativ kurzer Zeit wieder ausgespült werden würde und der Parkplatz dann in regelmäßigen Abständen teuer wiederhergestellt werden müsse. Er befürwortete deshalb den Asphaltbelag. Bei der abschließenden Abstimmung wurde schließlich mit 7 zu drei Stimmen den Asphaltierungsplänen zugestimmt.

 

Einstimmig wurde hingegen der Beschluss gefasst, einen Vertrag mit den Stadtwerken abzuschließen, welche zur Förderung der E-Mobilität eine Elektro-„Tankstation“ für Elektrofahrzeuge in Seester sowie auch in allen anderen Gemeinden des Amtes Elmshorn-Land aufstellen möchten. Als Standort ist der Parkplatz am Schulsteig direkt am Trafohaus vorgesehen. Für die Gemeinde verhält sich dieses Projekt mit ca. 1.200 EUR für die Dauer von zehn Jahren  nahezu kostenneutral.

 

Ebenso einstimmig  wurde die Aufgabe der Abfuhr der Inhaltsstoffe aus Kleinkläranlagen in den Randgebieten der Gemeinde (Kurzenmoor, Klein- und Groß Sonnendeich) vom Amt Elmshorn-Land an den AZV Südholstein übergeben.

 

Als Kuriosum fand sich der Tagesordnungspunkt „Öffentliche Widmung der Straße „In Koog“ wieder. Wie Bürgermeister Hell berichtete, sei im Zuge der Planung zur Breitbandversorgung der Gemeinde aufgefallen, dass die bereits Mitte der 1970er Jahre erworbene und bebaute Straße „In Koog“, welche vormals ein Privatweg war, offensichtlich niemals der Öffentlichkeit als Ortsstraße gewidmet worden ist. Dies ist aber Voraussetzung, um als öffentliche Straße anerkannt und u.a. mit Infrastruktur wie Breitband versorgt zu werden. Einstimmig wurde dies nun, 40 Jahre später, einstimmig nachgeholt.

 

Bei der anschließenden Einwohner/innen-Fragezeit wurde die Frage nach der Zuständigkeit beim Winterdienst gestellt. Hier hat die Gemeinde Seester vor wenigen Jahren eine Straßenreinigungssatzung erlassen, welche u.a. die Streupflicht von Anwohnern auf Geh- und Radwegen beinhaltet. Diese findet sich auf den Seiten des Amtes Elmshorn-Land unter dem Link http://daten2.verwaltungsportal.de/dateien/seitengenerator/strassenreinigungssatzung_der_gemeinde_seester.pdf

Weiterhin wurde der Zustand der Bepflanzung der Ausgleichsflächen am Katastrophenweg bemängelt. Hierzu konnten der Bürgermeister sowie ein anwesender, ortsansässiger Garten- und Landschaftsgärtner berichten, dass die dort in der Vergangenheit gepflanzten Bäume in den letzten Monaten erheblich durch die Witterung mit viel Regen und viel Sturm gelitten haben. Die Weiden seien vielfach umgekippt und umgeknickt, so dass diese nun als Kopfweiden weiterbehandelt würden. Die Obstbäume sind durch den nassen Boden an den Wurzeln beschädigt worden.

 

Weiterhin wurde von einer Bürgerin vorgeschlagen, Flächen mit Wildblumen- und Pflanzenmischungen anzulegen, um vor allem Insekten einen Rückzugsort zu geben. Bürgermeister Hell versprach, dass sich der neue Gemeinderat nach der Wahl mit diesem Thema beschäftigen und nach geeigneten Flächen Ausschau halten werde. Zudem würde man im Zuge der Ausgleichspflanzungen für den 2. Bauabschnitt des Baugebiets „Zur Rönnwettern“, welche nach dem Endausbau der Straße voraussichtlich 2019 erfolgen werden, alternativ auch Wildblumenflächen anlegen könne – hier seien bislang durch die Behörden bestimmte Baumarten vorgeschrieben.

 

Abschließend bedankte sich Bürgermeister Hell mit jeweils einem Präsentkorb bei Julian Schild und Frank Hinrichs. Julian Schild hat die Gemeinde als Mitarbeiter des Amtes Elmshorn-Land in den letzten Jahren stets als Protokollführer bei den Gemeinderatssitzungen begleitet und war im Fachdienst „Einwohnerservice und Ordnung“ vor allem für Ordnungsamts-, Feuerwehr- und Flüchtlingsangelegenheiten zuständig. Zum Ende des Monats wird er das Amt Elmshorn-Land verlassen, um sich einer neuen beruflichen Aufgabe zu widmen. Als seine Nachfolgerin stellte er die ebenfalls anwesende Marlen Machlewitz vor.
Frank Hinrichs hat sich als Verbandsvorsteher des Schulverbands in den letzten Monaten mit ganzer Kraft der Sanierung der Turnhalle gewidmet und ist seit Oktober letzten Jahres beinahe täglich auf der Baustelle anzutreffen. Bei der Maßnahme galt es immer wieder, unvorhergesehene Probleme zu lösen.