Einwohnerversammlung: Startschuss für Seesters Breitbandversorgung ist gefallen

Seester, den 02.03.2018

„Seit fast zehn Jahren beschäftigt uns im Gemeinderat das Thema Breitbandversorgung bzw. die Frage, wie wir unsere Gemeinde am besten, günstigsten und vor allem lückenlos an das schnelle Internet anschließen können...“, begrüßte Seesters Bürgermeister Claus Hell am Donnerstagabend die rund 150 anwesenden Bürgerinnen und Bürger, die der Einladung zur Einwohnerversammlung gefolgt waren, und ergänzte: „Mit der Einladung zum heutigen Abend ist nun endlich der Startschuss für die Realisierung dieses Projektes gefallen“.

 

Im Anschluss erläuterte der Vorsitzende des „Zweckverband Breitband Marsch und Geest Südholstein“ (ZBMG), Jürgen Neumann, wie es zur Gründung des Zweckverbands kam und was die Aufgaben des Zweckverbands sind. Dem ZBMG gehören mittlerweile 18 Gemeinden an, darunter auch die Gemeinde Seester. Ziel des Verbands ist es, die hundertprozentige Versorgung seiner Mitgliedsgemeinden mit einem Breitbandnetz herzustellen und hierfür entsprechende Zuschüsse bei Bund und EU einzuwerben. „Der ZBMG baut das Netz als sogenanntes „Dark Fiber Netz“ – verlegt also ein bis dato noch unbenutztes Glasfasernetz, welches dann durch unseren Kooperationspartner, der Firma Wilhelm.tel, betrieben, also quasi mit Leben gefüllt wird“, berichtete Neumann. Bis Ende 2019 sollen so über 16 Millionen Euro investiert werden. Der Ausbau soll in mehreren Stufen erfolgen. Im ersten Cluster sollen die Gemeinden Haseldorf, Haselau und Moorrege-Klevendeich angeschlossen werden. Im Anschluss folgt das Cluster 2 mit den Gemeinden Neuendeich, Seester, Seestermühe und Raa-Besenbek, die übrigen Gemeinden folgen aufgeteilt in drei weitere Cluster.

Voraussetzung für den Beginn der erforderliche Tiefbauarbeiten zum Verlegen der Glasfaserleitungen bzw. Leerrohre innerhalb der jeweiligen Cluster sind allerdings der Abschluss von Verträgen von mindestens 50 Prozent der Gebäude mit der Fa. Wilhelm.tel. Diese seien im ersten Cluster bereits weit übertroffen worden, so dass aktuell die Ausschreibung der Tiefbauarbeiten laufe. Im Cluster 2 laufen aktuell die Informationsveranstaltungen. Hier haben die Bürger bis zum 31. Mai 2018 Zeit, ihre Verträge abzuschließen und so die 50-Prozent-Hürde zu nehmen.

 

Dass die Fa. Wilhelm.tel das Netz vom ZBMG für die Dauer von 25 Jahren als Betreiber gepachtet habe, das erklärte schließlich der Teamleiter Vertrieb Privatkunden der Wilhelm.tel GmbH. Bei dieser handelt es sich um einen Betrieb der Stadtwerke Norderstedt, welcher über jahrelange Erfahrung mit Kommunikations- und Glasfasernetzen im Bereich Südholstein und Hamburg verfügt.
Nach der Einspielung zweier kurzer Videofilme, welche die technischen Grundlagen des Glasfasernetzen sowie der Anbindung der Haushalte an dieses erklärten, stellte die Fa. Wilhelm.tel verschiedene Pakete (Telefonie, Mobiltelefon, Internet, TV etc.) sowie die Kosten hierfür vor.

Weitere Informationen sowie die präsentierten Videos finden sich auf den Internetseiten des Kommunikationsanbieters unter https://www.wilhelm-tel.de/privatkunden/service/aktuelles/neue-gebiete/seester-seestermuehe-neuendeich-raa-besenbek/

 

Weiterhin machten sowohl die Gemeinde, als auch der ZBMG und Wilhelm.tel darauf aufmerksam, dass vom 13. März bis zum 29. Mai 2018 (Ausnahmen sind der 3. April und der 1. Mai) jeweils dienstags von 14.00 bis 18.00 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Seester die Möglichkeit für Einzelgespräche besteht, um Fragen rund um das Breitbandnetz und die individuellen Angebote der Fa. Wilhelm.tel zu klären.

 

Abschließend wurden Fragen der Anwesenden geklärt. Wichtigste Punkte hierbei waren:

  • Bei Vertragsabschluss bis Ende Mai erfolgt der Hausanschluss, also die Herstellung der Verbindung zwischen dem entlang der Straße verlaufenden Netz und dem Gebäude, kostenlos. Bei einem nachträglichen Anschluss, der jederzeit möglich ist, sind durch den Auftraggeber die Hausanschlusskosten zu bezahlen (ca. 500 bis 1.000 EUR je nach Entfernung Gebäude > Straße und Schwierigkeit der Arbeiten durch den Tiefbauunternehmer).
  • Bei Mietwohnungen oder -Häusern muss vom Vermieter (Eigentümer) eine Genehmigung vorliegen, dass die Arbeiten auf dem Grundstück durchgeführt werden dürfen.
  • Sobald der Hausanschluss hergestellt ist, wird durch die Fa. Wilhelm.tel ein evtl. noch bestehender Altvertrag mit einem anderen Telefon- und Kommunikationsanbieter gekündigt. Sollte der Altvertrag noch eine Restlaufzeit haben und der alte Anbieter einem vorzeitigen Ausstieg nicht zustimmen, wird der Anschluss durch Wilhelm.tel erst nach Ablauf des Altvertrags gültig, so dass keine doppelten Kosten auf den Anschlussnehmer zukommen.
  • Ob evtl. bereits vorhandene Leerrohre auf den privaten Grundstücken (Hausanschlüsse) verwendet werden können, muss individuell nach Begutachtung entschieden werden.
  • Die Herstellung des Hausanschlusses kann in der Regel ohne offene Baugrube "unterirdisch" durchgeführt werden. Hierbei sind lediglich zwei kleine Erdaushübe an der Straße und direkt am Gebäude notwendig. Eine größere, offene Baugrube wird nur dann notwendig, wenn sich zu viele Hindernisse wie tiefe Baumwurzeln, Fundamentreste etc. im Boden befinden.
  • Als Router wird ein Gerät der Marke „Fritz.box“ von Wilhelm.tel bereit gestellt und kostenfrei installiert. Davon abweichend kann vom Nutzer auch jeder andere, kompatible Router verwendet werden, der dann aber nicht vom Anbieter eingerichtet wird.
  • Sollte im Nachhinein bei Problemen ein Technikereinsatz vor Ort notwendig sein, so wird dieser nicht in Rechnung gestellt – unabhängig davon, ob der Fehler beim Nutzer oder dem Anbieter  lag.

 

Abschließend bat Bürgermeister Claus Hell alle Anwesenden nochmals darum, die Gemeinde bei diesem Projekt zu unterstützen und das Angebot des Breitbandanschlusses anzunehmen und wies zugleich auch auf die Wertsteigerung von Gebäude und Grundstück durch einen vorhandenen Breitbandanschluss hin, "der in Kürze ebenso wichtig sein wird wie Strom, Wasser und Gas". "Wir wissen nicht, was in Zukunft kommt - aber wir wissen, dass die Zukunft kommt", meinte Hell mit Blick auf die Möglichkeiten, welche eine Breitbandversorgung auch bei noch gar nicht absehbaren technischen Neuerungen für die Bürger und die Gemeinde mit sich bringen würde.

 


Wer sich für dieses Thema interessiert, selbst aber nicht an der Einwohnerversammlung teilnehmen konnte, der hat die Möglichkeit, die Infoveranstaltungen in unseren Nachbargemeinden zu besuchen:

  • Donnerstag, 08.03.2018, 19.30 Uhr, Bürgerhaus Seestermühe, Schulstraße 20, 25371 Seestermühe
  • Dienstag, 13.03.2018, 19.30 Uhr, Alte Schule, Dorfstraße 7, 25335 Raa-Besenbek

 

 

 

Bild zur Meldung: Einwohnerversammlung zum Thema Breitbandversorgung